Heute Abend hatten wir ein heftiges Gewitter mit ordentlich viel Regen. Der
Regen hörte dann aber pünktlich zu unserer abendlichen Runde auf, und so
machte sich der harte Kern auf den Weg.
Charly, der Zwergpudel, Benny, der Berner Sennenhund und meine A.C.´s Shiva
und Deejay mit ihren Leibeigenen, uns.
Charly ist ein quirliger Hund der auch gerne mit den Großen spielt, und wenn
es ihm mal zu viel wird setzt er sich durch wie ein Löwe.
Ab geht es also über die Koppeln und die abgemähten Felder. Charly schlägt
Haken wie ein Kaninchen, aber irgendwann erwischt ihn immer einer der Großen
und dann sind die anderen schnell zu Stelle.
Abschlabbern bis zum Umfallen.
Am Ende unserer Tour war kein trockenes Haar mehr an dem kleinen Charly.
Kopf, Rücken, Beine, Bauch alles überzogen mit dem klebrigen Sabber unserer
Großen.
Wir stehen noch an der Straßenecke an der wir uns immer treffen und wo sich
dann, bis zum nächsten Abend, unsere Wege wieder trennen, als eine
freundlich lächelde Frau in den Fünfzigern an uns vorbei geht und den kleinen
Charly sieht, der genau so dumm rumliegt wie die anderen. So eine Gassirunde
macht eben fertig.
Sie bleibt stehen, bückt sich und streichelt Charly übers Fell.
"Ist der arme Kleine in den grossen Schauer geraten?", fragte Sie.
"Nein, das ist nur der Sabber von den anderen Hunden." antwortete Charlys
Frauchen.
Die Hand wurde mit Überschallgeschwindigkeit zurückgezogen, das Lächeln wich
einer angewiderten Grimasse, ein erboster Blick strafte uns noch, dann
stolzierte sie von dannen.
Im ersten Moment guckten wir uns nur irritiert an. Was war so schlimm
gewesen?
Das war doch nur Hundesabber, denn wäscht man sich zuhause wieder ab.
Dann, wahrscheinlich nur Sekunden später, standen wir grölend vor Lachen an
der Ecke. Das Gesicht war aber auch zu komisch gewesen.

Ich schätze die Dame hat uns noch gehört und ich hoffe wir haben keinen
neuen Hundefeind geschaffen, sondern vielleicht jemanden der erst fragt und
dann streichelt egal wie süß der Hund aussieht oder wie klein er ist.

MfG
Kerstin Marx-Möller / 28. Juli 2001