Radfahrerunfall mit Folgen

Bei uns gibt es einen schönen Weg der nur für Land- und Forstwirtschaft freigegeben ist. Des weiteren beträgt die Geschwindigkeitsbegrenzung 10 Km/h.

Ich denke das meine beiden A.C.`s gut erzogen sind. Sie gehorchen gut und manchmal auch besser. Meine Hunde kennen auch das Kommando `Seite´. Sobald ich einen Radfahrer, Jogger oder auch kleine Kinder sehe, die unseren Weg kreuzen gebe ich das Kommando.

Meine Hunde gehen dann sofort an den Straßenrand und ins Platz.

Ich lasse sie dort immer von der Leine, weil es so für uns alle schöner ist.

An diesem Tag gingen wir wieder den Weg längs. Meine Hunde liefen ein Stück vor mir, als ein Radfahrer (Tour de France läßt grüßen) von hinten an mir vorbei schoß.

Es ging alles sehr schnell dann. In meiner Not rief ich `Steh´, aber zu spät. Der Radfahrer lag schon am Boden. Er hatte wegen den Hunden eine Vollbremsung gemacht. Meinen Hunden ging es gut, es gab keinen Zusammenstoß mit Ihnen und sie standen, trotz des Unfalls, wie eine 1 mitten auf dem Weg.

Dem guten Mann ging es leider nicht so gut.

Er war etwa Mitte Vierzig und zu den Leiden die man vielleicht in diesem Alter schon hat gesellten sich nun ein aufgeschlagenes Knie, ein verschrammter Ellenbogen und ein Fahrradhelm mit einem Knacks.

Letzteres war nur aufgesetzt gewesen und nicht unterm Kinn verschlossen wie es sich eigentlich gehört.

Nach ein paar nicht sehr freundlichen Worten seinerseits, verlangte er meine Adresse um Anzeige zu erstatten und Schmerzensgeld zu fordern. Meine Hunde wären schließlich eine Gefahr für die Öffentlichkeit.

Ich gab ihm meine Adresse freiwillig, seine bekam ich aber nicht.

Sein tolles Rennrad besaß übrigens keine Klingel.

Noch am selben Abend kam die Polizei zu uns nach Haus.

Der Radfahrer hatte mich tatsächlich angezeigt und laut seiner Aussage haben ihn meine KAMPFHUNDE zu Fall gebracht. Die Polizei wollte nun meine Kampfhunde überprüfen, doch da ich keine sogenannten Kampfhunde besitze mußten die Beamten sich mit meinen A.C.`s zufrieden geben. Ich legte die Steuermarken vor, die Mitgliedsausweise vom IHR und GHV, sowie Shivas Leistungsurkunde zwecks bestandener BH-Prüfung. Die Beamten waren sehr freundlich und entschuldigten sich für die späte Störung. Sie müßten halt solchen Dingen nachgehen auch wenn sie nicht begründet sind.

Eine Woche später war ich dann auf dem Polizeirevier um meine Aussage zu Protokoll zu geben. Als ich die Aussage unterschrieben hatte wurde ein Kollege reingerufen. Ich dachte nur `Was kommt jetzt´, aber nein, der Kollege kam mir bekannt vor.

Er fährt den selben Weg, den ich mit den Hunden gehe, mit Fahrrad zur Arbeit und ich sehe ihn etwa drei-/ viermal in der Woche.

Der Beamte der meine Aussage aufgenommen hatte fragte ihn dann ob ich die Hundehalterin wäre.

Seine Antwort war einfach schön für mich.

" Ja, und sie hat ihre Hunde gut unter Kontrolle, von denen bestimmt keine Gefahr aus."

Mit der Schützenhilfe hatte ich nicht gerechnet, aber wie heißt es so schön?

`Die Welt ist klein´

Kerstin Marx-Möller / 30. Juli 2001