Welpen sterben in den ersten Lebenstage, wie wir von außen glauben -
ohne Grund. D. h. wir als Laien können kein Krankheitsbild erkennen. Und
doch stirbt kein Welpe ohne Grund. Es gibt zahlreiche Krankheiten und heute
möchte ich nur einige ansprechen.
Es gibt infektiöse und nicht infektiöse Erkrankungen, die bei kleinen
Welpen zu Problemen führen. Zu den nicht infektiösen Krankheiten gehören
Geburtsprobleme, z. B. Frühgeburten. Am häufigsten zu nennen ist:
Aspiration von Fruchtwasser. Man sollte genau Acht geben, ob das Mäulchen
sauber von Fruchtwasser ist. Zur Vorsorge kann man es mit einem weichen Tuch
säubern oder den Welpen vorsichtig ausschütteln. Auch achte man darauf,
dass das Näschen keine Blasen pustet. Man regt die Atemtätigkeit durch
einen nassen, kalten Lappen im Genick. Falls die Atmung gar nicht in Gang kommen
will, kann 1 - 2 Tropfen Aspirot auf die Zunge geben. Auch den Brustkorb kann
man rubbeln.
Bei Schwergeburten sollte man keinen Moment zögern den Tierarzt aufzusuchen.
Ein Problem kann schon sein, wenn der Welpe rückwärts kommt und mit
dem Hals stecken bleibt. Man muss den Welpen dann mit Gefühl herausdrehen
- aber nur Millimeter für Millimeter und ganz wichtig - nur, wenn auch
eine Wehe da ist. Ansonsten bringt man die Hündin in Gefahr.
Man spricht oft von einem Milchsyndrom.
Durch die verzögerte Rückbildung oder Entzündung der Gebärmutter
in den ersten acht Tagen nach der Geburt werden Gifte aus der Gebärmutter
in die Blutbahn der Mutter und somit über die Milch zu den Welpen geführt.
Während die Mutter sich normal zeigt, sind die Welpen unruhig, schreien
viel, haben dicke Bäuche und eventuell Durchfall.
Der Tierarzt sollte, wenn ein Welpe krank ist, auch stets die Mutter mit vorgestellt
bekommen. Missbildungen bei Welpen sind hoch. Da gibt es Gaumenspalten, Herzfehler,
Hirnveränderungen, Wasserköpfe, Hirnlosigkeit, Nabelbrüche, nur
um einige zu nennen.
Bei wiederholtem Auftreten einer Missbildung sollte man die Elterntiere von
der Zucht ausschließen.
Ein Welpe hat in den ersten Tagen eine Körpertemperatur von 36,5 Grad,
im Gegensatz von einem erwachsenen Hund, der eine Körpertemperatur von
38 - 38,5 Grad hat. Eine Mutterhündin sortiert Welpen mit Untertemperatur
von ca. 35 Grad und darunter aus. Da hilft auch meist kein Anlegen an die Mutterhündin.
Wenn wir den Welpen noch für gesund halten, hat die Mutter längst
erkannt, dass mir ihrem Sprössling etwas nicht stimmt. Der Mensch wird
versuchen, mit aufwärmen und zufüttern das Baby zu retten, jedoch
meist vergeblich.
Ein lebenswichtiger Start eines Welpen ist die erste Milch (Kolostralmilch).
Sie ist besonders reich an Abwehrstoffen.
Wenn ein Welpe zuwenig Milch bekommt, weil vielleicht zu viele Welpen da sind
oder die Mutter eine Milchdrüsenentzündung hat, kommt es bei dem Baby
zum Absinken des Blutzuckerspiegels. Der Welpe fällt ins Koma oder Hypoglykamie.
Dieses Baby hat kaum eine Chance, wenn man es nicht schnell genug oder gar nicht
erkennt. Nur Soforthilfe durch Ersatzmilch kann helfen. Bei einer Milchdrüsenentzündung
muss der Mutterhündin auch umgehend durch den Tierarzt geholfen werden.
Man beobachtet auch oft säugende Hündinnen, die nur auf einer Seite
liegen, um so besser ihre Umwelt beobachten zu können. Die Welpen können
oft so nur von einer Seite trinken und die andere Milchleiste wird hart, bzw.
kann sich auch entzünden.
Durchfallerkrankungen sind stets schlimm und ernst zu nehmen. Eine ernährungsbedingte
Durchfallerkrankung kann man evtl. selbst in den Griff bekommen. Ich meine eine
parasitäre Durchfallerkrankung durch Würmer braucht es nicht zu geben,
wenn man die Mutterhündin regelmäßig und besonders vor der Hitze
gründlich entwurmt. Die Welpen werden ab dem 14. Lebenstag ebenfalls regelmäßig
entwurmt. Gibt es nun doch eine vielleicht sogar infektiöse Durchfallerkrankung,
bloß nicht auf Besserung warten, sondern sofort zum Tierarzt.
Bei falscher Welpennahrung oder Überfütterung der Welpen kommt es
zu einem Ungleichgewicht der Enzyme physiologischen Flora im Magen - Darmtrakt
und somit zur Übersäuerung und Flüssigkeitsansammlung. Das zeigt
sich durch weiß-gräulichen Durchfall. Hier kommt der Welpe schnell
von den Füßen durch Austrocknen und Kreislaufzusammenbruch.
Ein seltenes Welpensterben kommt durch Vitamin K Mangel der Mutter. Vitamin
K ist zur Blutgerinnung notwendig. Die Welpen verbluten von innen, ohne dass
man von außen eine Blutung feststellen kann.
Es gibt auch bei Rüde und Hündin eine Blutunverträglichkeit,
bei negativen Rhesusfaktor. Die Welpen, die gesund mit der väterlichen
Blutgruppe auf die Welt kommen, nehmen in den ersten Tagen von der Mutter über
die Kolostralmilch Antikörper gegen ihre eigenen roten Blutkörperchen
auf. 12 - 15 Stunden nach der Geburt kommt es zu Symptomen, wie Blutarmut, Schwäche
und Gelbsucht. Die Welpen sollten, falls es noch nicht zu spät ist, mit
Welpennahrung aufgezogen werden. Von so einer Wurfwiederholung ist unbedingt
abzuraten.
Autor: Renate Kaatz-Kruse
Aus: Vereinsjournal 2/96
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