Als Shiva noch ganz klein war, 14 Wochen alt, waren wir auf dem Hof meines
Mannes. Meine Schwägerin hatte damals zwei Ponys. Ich lief mit der kleinen
Shiva einmal um die Koppel rum und ließ sie, da Feldweg, auch frei laufen.
Die Koppel ist mit Stromdraht eingezäunt. Irgendwie schaffte Shiva es auf
die Koppel zu gelangen ohne einen gewischt zu bekommen. Sie stand also auf
der Koppel ich auf der anderen Seite vom Zaun. Sie schnüffelt so vor sich
hin während der Ponyhengst mit den Augen rollte, die Ohren anlegte und den
Schweif in die Höhe streckte. Er hasst Spione. Während der Hengst noch im
Aufbau seiner Angriffstrategie stand, bemerkte klein Shiva schon das sie am
falschen Ort zur falschen Zeit war. Also zurück zu Frauchen. Nur diesmal
spürte sie den Stromdraht. Also Rückwärtsgang. Nicht nur Dummheit sondern
auch Selbstüberschätzung ließ sie wohl denken sie könnte den Kampf mit dem
wildgewordenen Hengst aufnehmen. Eine Umdrehung von ihr, ein kurzer Blick
auf dem im vollen Galopp herannahenden Ponyhengst, noch eine Umdrehung,
Zähne zusammen gebissen und ab durch den Stromzaun zu Frauchen.
Voller Freude wieder in Sicherheit zu sein und mit dem Versprechen auf der
Hundeschnauze nie wieder eigene Wege zu gehen löste sie sich auf meinem Schuh.

Es ist so passiert :)

Kerstin Marx-Möller / 22. Juli 2001